Diese aquatische Wildniss kann man am besten unter kundiger Führung zu Fuss, oder besser vom Boot aus kennenlernen. Der Hamburger Fotograf Christian Kaiser ist zertifizierter Natur- und Landschaftsführer, außerdem ein leidenschaftlicher Kajakfahrer. Guide Christian Kaiser kennt die Elbe wie seine Westentasche. Fragen Sie nach speziellen Tourangeboten. Kontakt Christian.Kaiser@hamburg.de Website www.nature-trail.org Für Fotos und Texte © Christian Kaiser www.kaiser-photography.de
Das ELBE ÄSTHUAR
Von der Mündung bis Geesthacht ist die Elbe die Lebensader einer ganzen Region. Im Wechselspiel der Gezeiten und unter dem Einfluss der Gezeiten und der Nordsee hat sich ein einmaliger dynamischer Naturraum gebildet, der seit Jahrhunderten die Lebensgrundlage der hier lebenden Menschen bildet und durch ihn stark geprägt wurde. Ein Betonkorsett wie Rhein und Donau und weitere Ströme Europas einzwängen ist der Elbe zum Glück bis heute erspart geblieben. Das Alte Land ist weltweit berühmt für den hier zur Blüte entwickelten Obstanbau. Das Kehdinger Land am südlichen Ufer gelegen ist bekannt für die Zucht wertvoller Pferderassen.
Am nördlichen Ufer wetslich Hamburgs liegen die Wedeler- und Haseldorfer Marschen, elbaufwärts im östlichsten Hamburg finden wir die dann Vier- und Marschlande, wo schon seit Jahrhunderten Blumen und Gemüse ebenfalls für den Hamburger Markt angebaut werden. Die Landwirtschaft und der Gartenbau haben den Menschen zu einigem Wohlstand verholfen. Seit den 1970er Jahren wird immer mehr Industrie im Gebiet der Unterelbe angesiedelt.
Die Niederelbe zwischen Hamburg und Neuwerk wird auch Unterelbe oder Elbeästuar genannt, auf deutsch könnte man auch Mündungstrichter dazu sagen. Hier ist die Heimat zahlreicher Pflanzen und Tiere, von denen einige weltweit nur dort vorkommen. Der Schierlingswasserfenchel und die Wiebelschmiele, ein Hartgrass und die große Binse sind drei Vertreter. Das Elbeästuar ist im Rahmen des europäischen Naturschutznetzes Natura 2000 als Gebiet von herausragender Bedeutung benannt worden. Gleichzeitig nutzt der Mensch das Elbästuar unter anderem für Schifffahrt und Industrie, Fischerei und Landwirtschaft, sowie zur Erholung und für den Wassersport. Doch alle sportlichen Aktivitäten leiden unter dem aus- und tiefer baggern der Elbe, genauer des Fahrwassers der Elbe. Offiziell nennt das "Unterhaltungsmaßnahmen" das höchste deutsche Gericht und ebenso europäisches Gericht hat die Baggerei bis 2017 untersagt. Doch die Bundeswasserstrasse Elbe wird von den größten Schiffen der Welt befahren. Hamburg zählt noch immer zu den bedeutensten Hafenstädten der Erde und das soll nach Willen der Wirtschaft und Politik auch so bleiben. Milliarden kostet die Unterhaktung des Elbstroms in jeder Legislaturperiode. Kleinere Häfen können sich das Baggern schon nicht mehr leisten. Sie verschlicken leider zusehens und müssen aufgegeben werden.